Um den städtischen Nahverkehr machte sich Stadtrat Steffen Wegert Gedanken.
Ihre Ratsanfrage RA-622/2019 – ÖPNV-Anbindung Euba – 30 Minuten Takt Linie 86
Sehr geehrter Herr Wegert,
zu Ihrer Ratsanfrage teile ich Ihnen im Auftrag der Oberbürgermeisterin Folgendes mit:
Mit dem Beschluss B-002/2016 „Nahverkehrsplan „Teilraum Chemnitz“ als Bestandteil des Nahverkehrsplans des ZVMS“ wurde die Verwaltung ermächtigt, im Rahmen eines Volumens von 10 % der Leistungen des in Punkt 2 beschlossenen „Angebotsnetzes 2017+“ operative Änderungen am Leistungsangebot vorzunehmen. Dies beinhaltete u.a. die Beibehal-tung des 30-Minuten Taktes nach Euba. Hierzu folgende Fragen:
1. Welche Erkenntnisse über den Verkehrsbedarf auf der Linie 86 liegen der Verwaltung vor und wie stellt sich dieser im Vergleich zu anderen Linien dar?
Die Linie 86 wird seit 12/2017 im 60-Minuten-Takt statt im 30-Minuten-Takt betrieben. Diese Taktreduzierung liegt im Entwurf des Nahverkehrsplans (NVP) begründet.
Um eine Gleichbehandlung aller Stadtgebiete zu erzielen, wurde das System der Bedienstandards entwickelt, welches in der Beschlussvorlage zum NVP (B-002/2016) ausführlich dargestellt wurde.
Im Kern zielen die Bedienstandards darauf ab, das Maß der ÖPNV-Erschließung für jede Verkehrszelle im Stadtgebiet zu definieren. Hierbei wurde zwischen Bereichen mit hohem ÖPNV-Nutzerpotenzial und Gebieten mit geringerem ÖPNV-Nutzerpotenzial unterschieden.
Anhand der Gebietskategorien und des darin abgebildeten ÖPNV-Nutzerpotenzials wurde die Bedienqualität, ausgedrückt als Taktfolge in Minuten, abgeleitet und das bestehende System der 10-, 20-, 30- und 60-Minuten-Takt-Erschließung weiterentwickelt. Die planerische Umsetzung der Bedienstandards führte dann zum Angebotsnetz 2017+, welches dem Stadtrat am 27.01.2016 zum Beschluss vorgelegt wurde und eben jene Taktreduzierung für den Stadtteil Euba vorsah.
Im Rahmen der Beschlussfassung zum NVP (B-002/2006 vom 27.01.2016) wurde jedoch beschlossen, dass der Stadtteil weiterhin im 30-Minuten-Takt bedient werden soll. Die Umsetzung dieses Beschlusses muss jedoch ausgesetzt werden bis die überaus wichtige Baumaßnahme zum Breitbandausbau in der Ortslage Euba abgeschlossen und eine geregelte ÖPNV-Bedienung entlang der Hauptstraße wieder möglich ist.
Vergleicht man die Linie 86 im Jahr 2018 mit Buslinien, die ebenfalls im 60-Minuten-Takt fahren stellt man fest, dass die Fahrgastzahlen gut im Mittel liegen:
Anmerkung: Das Jahr 2018 wurde gewählt, weil Fahrgastzahlen für alle Quartale vorliegen.
Die Linie 76 hat im Jahr 2018 innerstädtisch mehr Fahrgäste durch den Schienenersatzverkehr auf der Eisenbahnstrecke Chemnitz-Thalheim befördert und dadurch werden die Fahrgastzahlen etwas verfälscht.
Die Summe der Fahrgastzahlen auf einer Linie ist abhängig von der Linienlänge (je länger umso mehr Fahrgäste werden erreicht).
2. Wurden die finanziellen Auswirkungen der Takterhöhung geprüft, und wenn ja mit welchem Ergebnis?
Nach Beschluss des Stadtrates zum NVP wurden die Beschlüsse finanziell untersetzt und in der Vorlage B-262/2016 „Finanzierungskonzept für das durch die CVAG zu erbringende Leistungsan-gebot im ÖPNV der Stadt Chemnitz“ dargestellt. Die Taktverdichtung auf der Linie 86 wurde nach Preisstand 2016 mit einer Erhöhung der Zuschussfinanzierung an die CVAG über 130.000,00 Euro pro Jahr beziffert.
3. Welche Unterpunkte aus Beschluss B-002/2016, Punkt 3 wurden umgesetzt?
Der Beschlusspunkt 3 ermöglicht der Verwaltung, die aufgeführten Maßnahmen umzusetzen sofern die finanzielle Sicherung vorhanden ist.
Der Beschlusspunkt 3.2b aus B-002/2016 zur Errichtung einer Haltestelle an der Kirche Altchemnitz ist mit der Haltestelle „Schule Altchemnitz“, welche für Straßenbahn und Busverkehr vorhanden ist, bereits erfüllt.
Der Beschlusspunkt 3.4 „Stich der Linie 42 in die Keplerstraße zur Quartierserschließung (außerhalb der Berufsverkehrs) wird im Dezember 2019 umgesetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Stötzer
Bürgermeister
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