Seit Sonntag Abend ist für Detlef Müller (SPD) nichts mehr, wie es mal war: Plötzlich ist er Rassist, für einige sogar ein Nazi. Die Keule schwingt, die Aufregung in linken Kreisen ist groß.
Was war geschehen? In einem Beitrag („Tweet“) im sozialen Netzwerk „Twitter“ kritisierte der Bundestagsabgeordnete und Frontmann der SPD im Chemnitzer Stadtrat die Umbenennung der „Zigeuner-Sauce“ von „Knorr“ in „Paprika-Sauce Ungarischer Art“.
Seitdem bricht über ihn ein Sturm der politisch korrekten Entrüstung herein.
Selbst sein eigener Kreisverband reagierte humorlos:
Und die roten Lehrlinge der Jusos wollen den Meister sogar feuern:
Man könnte Mitleid mit ihm haben. Könnte.
Ist es aber nicht genau jener Politiker, welcher sich immer wieder als Frontmann gegen vermeintliche Rassisten und Nazis präsentierte?
Welcher sogar eine Fraktionskollegin im Stadtrat für einen Facebook-Post wie eine heiße Kartoffel fallen ließ?
Wir erinnern uns: Im März 2019 kommentierte die damalige Fanbeauftragte des Chemnitzer FC und Stadträtin der SPD, Peggy Schellenberger, privat den Tod eines politisch umstrittenen Fußballfans.
Dies tat sie sehr differenziert:
Müller sprang auf die Empörungswelle auf, rasierte seine Kollegin:
Das Ende vom Lied: Frau Schellenberger flog im hohen Bogen aus ihrem Ehrenamt und dem Rathaus. Geächtet, verachtet, alleingelassen von den Genossen.
Und Müller? Löschte seinen Beitrag und schob schmallippig hinterher:
Konsequenzen? Keine. Passiert halt mal.
(Hinweis, Herr Müller: Man BITTET um Entschuldigung.)
Wir möchten uns daher in einem offenen Brief an Detlef Müller wenden.
Offener Brief der Fraktion der AfD im Stadtrat Chemnitz
„Mensch Detlef. 280 Zeichen hat man bei Twitter, um seine Meinung in die Welt zu „zwitschern“. Du machst das sehr gern, sehr oft, manchmal auch ein bisschen sehr schnell.
Und: Du machst das vor allem sehr oft mit dem erhobenen Zeigefinger. Bevorzugt gegen die da auf der anderen Seite, die bösen Nazis. Egal, ob sie sich als Bürger Pro Chemnitz bewegen oder wie wir als bürgerlich-konservative Partei unser demokratisches Recht im Stadtrat wahrnehmen. Alles Nazis.
Oder wie Du so gern sagst: „Trümmertruppen“. Dein persönliches Knopfdruckwort, Dein Trigger, wenn Du mal wieder eine „witzige“ Herabwürdigung des politischen Mitbewerbers brauchst.
Seit Sonntag ist für Dich vieles anders. Du hast – erstaunlicherweise sehr lebensnah – die Umbenennung einer Würz-Sauce kritisiert. Sie darf nicht mehr „Zigeuner“ heißen. Dass die Umbenennung nur inhaltslose Symbolpolitik ist, welche keinem einzigen Vertreter dieses Volksstammes hilft, hast sogar Du erkannt. Und launig formuliert.
Soweit, so erstaunlich gut. Aber dann schlug das Empörium, äh, sorry, Imperium zurück. Dein (!) Imperium. Diese linke Blase, der Kosmos, für welchen Du in den Parlamenten kämpfst und den Frontmann spielst.
Eiskalt ließen Dich Deine Genossen fallen, selbst der eigene Kreisverband distanzierte sich umgehend und hektisch von allem und jedem. Vor allem von Dir.
Euer Nachwuchs von den Jusos war altersuntypisch sowieso nahe am Herzinfarkt.
Und was machst Du, als gestandener Berufspolitiker einer ehemaligen Volkspartei? Du fällst einfach um. Löschen, entschuldigen, abtauchen.
Schade. Hier hattest Du mal die Chance, Profil zu zeigen. Dass das aber in Deinem Umfeld der politisch ach so korrekten Berufs-Empörer nicht möglich ist, hast Du an Deinem politischen „Bloody Sunday“ sicherlich gelernt.
Alle, denen Ihr immer wieder viel Geld zuschaufelt – gern unter dem Deckmantel der „Kunst“, der Aufklärung, der antifaschistischen Arbeit, mit der sozialen Moralkeule – alle diejenigen, jagen Dich gerade zum Teufel.
Was bleibt Dir in den nächsten Monaten bis zur Bundestagswahl also übrig? Alles weich nachplappern, was andere hören wollen, damit es nochmal paar gutbezahlte Jahre in Berlin werden? Sich selbst verbiegen und verleugnen, um nicht anzuecken?
Weißt Du was, Detlef? Du bist doch Sportler. Mach es wie ein verstoßener Fußballer, der vom Publikumsliebling zum Buhmann abgestürzt ist: Wechsle den Verein, küsse ein neues Wappen und komm doch zu uns in die Fraktion.
Hier kannst Du Deine Meinung frei äußern und vor allem danach auch noch dazu stehen. Und Du lernst ganz nebenbei, dass Gegenwind auch Aufwind unter den Flügeln bedeuten kann. Jeder hat eine zweite Chance verdient.
Eine Kurzbewerbung mit aktuellem Passbild kannst Du gern an AfD.Fraktion@stadt-chemnitz.de schicken.
Natürlich prüfen wir vorher eventuelle Mitgliedschaften in extremistischen Parteien oder Vereinigungen. Und sollte der Wechsel platzen – Peggy kann Dir bestimmt ein paar Tipps geben, wie das so ist. Als plötzlicher Nazi. Und die einsame Zeit danach.
Liebe Grüße, Deine Kollegen von der „Trümmertruppe“
Sachse meint
Die Revolution frisst ihre Kinder! Wusste schon Wolfgang Leonhardt zu berichten. Geh in Deinen Keller, Detlef, dort kannst Du nur für Dich flüstern: und sie bewegt sich doch.
Wolfgang K. meint
Es hat „Wumms“ gemacht.
Endlich einmal ein Beitrag mit Pep, so wie es mir gefällt. Mein Respekt an den/die Verfasser/in.
Übrigens hat Detlef Müller übermorgen, am 20.08., Geburtstag. Und was ist ein passendes Geschenk für ihn?
Natürlich die „Zigeuner“-Soße des bekannten Herstellers.
Pünktlich ist diese Soße ab 19.08. bei „Netto“ im Angebot für nur 77 Cent bei einem Preisnachlass von 33%.
R. Grübner meint
Ich kann an dem Tweet von Herrn Müller nichts falsches erkennen. Die Produktbezeichnung Zigeuersauce ist für mich auch weder abwertend noch rassistisch. Interessant und überaus aufschlussreich ist aber die Reaktion auf den Tweet von Herrn Müller und die Empörungsspirale seiner (Jung-)Genossen. Aber dies wird den rasch fortschreitenden Niedergang der einstmals stolzen Arbeiterpartei sicher weiter beschleunigen und das wirklich wohlverdient.
Wolfgang K. meint
Es geht schon lange nicht mehr um eine sachliche Klärung oder auch Auseinandersetzung, was „richtig“ und was „falsch“ ist, bzw. was „gut“ und was „schlecht“ ist. Sondern es geht ausschließlich um Gesinnungsmoral.
Ich kenne das zur Genüge aus DDR-Zeiten. Wer nicht auf der politisch korrekten Linie lag, war in Gefahr als Klassenfeind abgestempelt zu werden.
Claus Traxler meint
Ja, so ist das mit der political correctness hierzulande. Wehe der Person des öffentlichen Lebens, die eine abweichende, eigene Meinung propagiert. Sie wird geächtet, isoliert und diffamiert. Das ist Alltag und mich wundert, dass im Ranking der Länder mit der höchsten Demokratiequalität 2019, Deutschland noch auf Platz 13 zu finden ist. Aber Statistik ist so glaubwürdig wie viele unserer Volksvertreter.