Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
am 3. Juni 2019 forderte die deutsche Kleinkünstlerin Maria Clara Groppler im öffentlich-rechtlichen Westdeutschen Rundfunk WDR, das „braune Chemnitz“ mit „Napalm“ einzusprühen.
Zu sehen ist dieser Auftritt in diversen Video-Mitschnitten, unter anderem auf der Plattform „Youtube“. Dort erreichten die Äußerungen teilweise sechsstellige Zuschauerzahlen.
Dieser im Rahmen der Comedy-Sendung „Nightwash“ ausgestrahlte Beitrag wird immer stärker in der Stadt diskutiert. Der öffentliche Aufruf, eine Stadt mit dem chemischen Kampfstoff Napalm – die schrecklichen Folgen dieses Kampfstoffs sind aus dem Vietnam- Krieg bekannt – zu attackieren, fällt für viele Bürger nicht mehr unter den Begriff „Kunstfreiheit“.
Nebenbei bemerkt verpflichtet sich der ausstrahlende Sender WDR in seinem Staatsvertrag wie folgt: „Das Programm soll das friedliche und gleichberechtigte Miteinander der Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen im Land fördern und diese Vielfalt in konstruktiver Form abbilden
Sehr geehrter Herr Wegert,
zu Ihrer Ratsanfrage teile ich Ihnen folgendes mit:
1. Sind der Verwaltung die Aussagen der Kleinkünstlerin bekannt?
Das Video ist bereits am 4. Juni 2019 online zu finden gewesen, wurde jedoch erst ab dem September 2019 durch das Verbreiten in sozialen Medien einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Seither hat auch die Stadtverwaltung Chemnitz davon Kenntnis.
2. Ist angedacht, seitens der Stadt Chemnitz stellvertretend für ihre Bürger rechtliche Schritte gegen Frau Groppler einzuleiten?
3. Ist angedacht, offiziell Beschwerde beim Rundfunkrat des WDR einzulegen?
4. Ist angedacht, die Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen einzuschalten?
Offensichtlich handelt es sich bei diesem Comedy-Beitrag um eine – in diesem Punkt wenig geschmackvolle Satire. Sie bedarf daher keiner weiteren Kommentierung.
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass eine verstärkte Verrohung der Sprache und Anwendung von Gewalt- oder Kriegsvokabeln im öffentlichen Diskurs insgesamt zu beobachten ist. Die Stadtverwaltung Chemnitz ist der Auffassung, dass diese Verrohung der Sprache dem öffentlichen Diskurs und der Demokratie insgesamt schadet.
Freundliche Grüße
Barbara Ludwig
Oberbürgermeisterin
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